07.07.2016 - Altlastenbeseitigung aus dem Edisloch, Gemeinde Hasle (LU)
07.07.2016Das Edisloch ist eine fossilphreatische Karsthöhle in der Randkette der Äbnistetteflue zwischen Schratteflue und Pilatus mit einer erforschten Länge von über 1,7 km und 110 m Höhendifferenz. Während der 1970er- und 1980er Jahre hatte sich (parallel zur seriösen Erforschung) durch eine separate Personengruppe in der Höhle über zahlreiche Jahre ein regelrechter «Pfadilager-Aktivismus» breitgemacht. Dies hatte zur Folge, dass grosse Mengen von Materialien für den Bau von drei Biwaks und weiteren Einrichtungen in die Höhle geschleppt wurden, aber nie mehr entsorgt worden sind (siehe HGU-Fotogalerie vom 25. Juli 2014).
Martin Trüssel hat nach dem Augenschein im Sommer 2014 die Abklärungen zur Räumung an die Hand genommen, denn es war klar, dass die Verursacher diese Altlasten – inzwischen dreissig bis vierzig Jahre später – nicht mehr wegräumen würden. Wenn es nicht die heutigen Höhlenforscher sind, die sich der Räumung annehmen, wer soll es dann tun? Martin Trüssel erhielt durch den Höhlenarchivar Beat Niederberger Kontakt zu den ehemaligen seriösen Forschern, die damals u.a. die gesamte Höhle vermessen und mit einem eigens entwickelten Programm den Höhlenplan erstellt hatten. Sie schafften bereits Anfang der 2000er-Jahre tatkräftig den Müll vom Biwak III bis zum Höhleneingang. Ab dem Sommer 2015 und insbesondere im Frühjahr/Frühsommer 2016 setzten die ehemaligen Forscher Ueli Enzmann und Armin Lauber zusammen mit Martin Trüssel die definitive Räumung und Entsorgung in die Tat um. In mehreren Touren wurde alles Material am Höhleneingang zusammengetragen bzw. aus einer komplett gefüllten Gangnische ausgegraben und mit weiteren freiwilligen Helfern aus dem Bekanntenkreis mit einer 50-m-Seilbahn vom Felswand-Höhleneingang zum Wandfuss abgeseilt.
Am 7. Juli erfolgte mit einem Helikopter der finale Abtransport von 4 grossen Big Bags plus schweres, sperriges Eisen (von alten Kajütenbetten) zur nächsten Alp hinunter. Von dort aus muss der Müll mit einem Fahrzeug zur Entsorgungsstelle transportiert werden.
Die Höhle zeigt sich nun wieder in einem ordentlichen Zustand, auch wenn sich längst nicht alle Spuren vollständig beseitigen lassen. Allen Helfern ein grosses Dankeschön im Dienste des Karst- und Höhlenschutzes!