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01. - 02.06.2013 - Starkniederschlagsereignis gefährdet Auswertung des Markierversuches

Weyermann Jörg 01.06.2013

Am Wochenende des 1. und 2. Juni 2013 gehen in der Schweiz grosse Regenmengen nieder. MeteoSchweiz meldet auf ihrer Homepage www.sma.ch, dass innerhalb von 48 Stunden am Alpennordhang zwischen 55 und 170mm Regen niedergegangen sind. Spitzenreiter ist die nördliche Walenseeregion, wo bis zu 200 mm Niederschlag fielen.

Das Markierversuch-Team beobachtet die Lage seit Freitagabend (31. Mai 2013) ständig. Die Sorge gilt den Kohlesäckchen, die von einem Hochwasser weggespült werden könnten. Dadurch würden wichtige Erkenntnisse des Markierversuches von Pfingsten 2013 verloren gehen. Nicht minder wertvoll sind die in den Quelltöpfen der Chlosterwald- und Stöckquelle deponierten Temperaturdatenlogger. Wenn diese Temperaturdatenlogger fortgespült würden, so wären nicht nur die Daten verloren sondern es resultierte auch noch ein herber finanzieller Schaden.

Am Samstag, 1. Juni 2013 begibt sich HGU-Mitglied Rolf Boller auf eine Kontrolltour ins Melchtal. Rolf meldet kurz darauf, dass bei der Chlosterwald- und Stöckquelle zwar mehr Wasser als sonst austritt, dieses aber noch nicht als Hochwasser bezeichnet werden kann. Bei der Hugschwendiquelle ging beim alten Mastfundament (vis-à-vis des neuen Mastes der Gondelbahn Stöckalp-Melchsee-Frutt, auf der rechten Bachseite gelegen) ein kleiner Murgang herunter. Rolf kann das Kohlesäckchen nicht finden und geht deshalb davon aus, dass es verloren ist (was sich später glücklicherweise als nicht zutreffend erweist).

Die Anrissstelle des Murganges in den Hugschwendibach. Foto: Martin Trüssel

 

HGU-Mitglied Beat Niederberger startet am Sonntag, 2. Juni 2013,  frühmorgens zu einer kurzfristig anberaumten Kohlesäckchen-Bergetour. Beat meldet, dass verschiedene Seitenbächen, über die Ufer getreten sind. Die Chlosterwald-, Stöck- und Hugschwendiquellen haben eine starke, jedoch nicht extreme Schüttung. Bei der EWO-Fassung unterhalb von Melchtal wurde aufgrund des grossen Geschiebeeintrages das Wasser ins ursprüngliche Melchaa-Flussbett abgeleitet und nicht via Stollen in den Lungerersee.

Die von Beat bei der Chlosterwald- und Stöckquelle installierten Fluorimeter sind nicht hochwassergefährdet. Beide Geräte konnten ausgelesen werden. Bei beiden Geräten ist zudem zeitgleich mit dem Hochwasser am 1. Juni ein Na-Fluorescein-Durchgang sichtbar. Beim Sulforhodamin B sind keine klaren Signale erkennbar.

Bei der Hugschwendiquelle findet Beat glücklicherweise das Kohlesäckchen. Es ist nicht vom Murgang betroffen. Das Ufer, an welchem das Kohlesäckchen befestigt worden ist, wurde jedoch bereits stark erodiert – Rettung in letzter Minute. Die Quelle oberhalb des alten Mastfundamentes, wo während des Markierversuchs an Pfingsten 2013 Na-Fluorescein ausgetreten ist, schüttet merklich.

Rückblickend kann festgehalten werden, dass aus Sicht des Markierversuches viel Glück im Spiel war. So konnten alle Kohlesäckchen geborgen werden. Zwei Gründe haben dazu beigetragen: Erstens lag die Schneefallgrenze relativ tief (ca. 1900 - 2000 m ü.M.), sodass viel Regen in Form von Schnee niederging. Zweitens lag die Region Melchtal am südlichen Rand der Niederschlagszone. Die grössten Regenmengen konzentrierten sich auf die Region Einsiedeln - St. Galler Rheintal - Walensee. [JöW]