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26. - 30.12.2012 - Bettenhöhle

Trüssel Martin, Forschungskoordinator HGU 02.01.2013

28-km-Marke überschritten, im Schöllenen-Tiefsystem erstmals an Grenzen gestossen

Zwischen Weihnachten und Silvester 2012 waren zwei HGU-Teams im Einsatz. Thomas Breu und Jörg Weyermann haben zusammen mit dem Höhlengast David Schweizer, Thun, in einer Tagestour mit anschliessender Übernachtung auf der Bettenalp in der Bettenschlucht den etwas tiefer liegenden permanenten Wasserlauf vermessen (70,8 m).

Jörg Weyermann im Ausstieg aus der Bettenhöhle bei einem Schneesturm am 27. Dezember 2012.
Foto: Thomas Breu

Noch weiter in der Tiefe hielten sich Katharina Fischer, Beat Niederberger, Kilian Schuster sowie Christoph, Martin und Pankraz Trüssel auf. Ihr Stützpunkt befand sich im Biwak VII, wo sie drei bzw. vier Nächte verbrachten. Ihr Ziel war der Vorstoss und die Vermessung im tiefsten Teil der Bettenhöhle. Da sowohl die aktive als auch die fossile Hauptgangfortsetzung Schöllenen bzw. Schöllenen-Urgang durch einen Siphon bzw. einen See nicht weiter bezwingbar sind, wurde in der wieder ansteigenden Luftröhre eine Fortsetzung gesucht. Nach einem über 100 m langen Stollen, in der zur Zeit der Höhlengangbildung das Wasser im ehemaligen Karstwasserniveau mindestens 50 Höhenmeter aufwärts geflossen ist, musst die Hauptfortsetzung in einer phreatisch überprägten, stark verlehmten Kluft mit viel Aufwand erklettert werden. Tatsächlich konnte wieder eine Gangröhre angetroffen werden. Diese ist jedoch nach kurzer Strecke mit uralten Lehmablagerungen verfüllt. Ein 50 m tiefer Schrägschacht endet ebenfalls an einem Sedimentverschluss. Als allerletzte Möglichkeit bleibt ein Spritzwasserschlot unerforscht. An einen weiteren Vorstoss in die Tiefe ist vorerst nicht zu denken, obwohl noch keinerlei Karstwasserspiegel-Rückstauspuren anzutreffen sind. Die Tage des Biwaks VII sind somit gezählt. Immerhin zeigt der Gangverlauf der Luftröhre im ehemaligen Karstwasserniveau, wo in der Bettenhöhle der nächste Ansatzpunkt liegen dürfte.

Neben den genannten Vorstoss- und Kletteraktionen konnten über einen halben Kilometer weitere Gänge vermessen werden. Die Gesamtlänge der Bettenhöhle beträgt nun 28,5 km.

Beat Niederberger in der Luftröhre im tiefsten Teil der Bettenhöhle. Dieser Höhlenteil lag bei dessen Gangbildung unter voller Wasserfüllung. Das Wasser floss damals vom Schöllenen-Urgang (1304 m ü. M.) auf einer Strecke von wenigstens 120 m in nordöstlicher Richtung mindestens fünfzig Höhenmeter aufwärts. Die Fortsetzung ist jedoch mit Lehmablagerungen verfüllt.
Foto: Kilian Schuster